Die Briten sind eigensinnig. Das haben sie schon oft bewiesen. So manch ein Deutscher kann da nur den Kopf schütteln. Wieder einmal wird in Großbritannien diskutiert und nein, diesmal geht es nicht um den Brexit. Während in Deutschland das altbewährte H-Kennzeichen moderne von historischen Fahrzeugen klar unterscheidet, spaltet in Großbritannien die Frage nach dem Oldtimer die Gemüter der Blechliebhaber.
In Großbritannien gibt es nicht eine, sondern zwei Behörden, die bestimmen ob ein Fahrzeug steuerpflichtig ist und einmal im Jahr auf den Prüfstand muss. Ausschlaggebend hierfür ist das Alter des Fahrzeuges. Soweit so gut. Dumm nur, dass die beiden Behörden, nämlich auf der einen Seite die Vehicle Excise Duty (VED) und auf der anderen Seite das Department for Transport (DfT) unterschiedliche Richtwerte vertreten. Nach der VED wird das Auto mit dem 40. Geburtstag zum Oldtimer, während die DfT alle Autos die vor 1960 gebaut wurden als historisch anerkennt.
Das alleine schon genügt, um bei der Zulassungsstelle für Verwirrung unter Oldtimerfreunden zu sorgen. Doch an dieser Stelle nicht genug. Denn während bei Fahrzeugen, die 40 Jahre alt sind die Steuerpflicht erlischt, werden lediglich Fahrzeuge mit BJ. 1960 und älter von der TüV-Pflicht (engl. MOT) befreit. Somit sind alle Fahrzeuge die in den Jahren 1961 – 1976 gebaut wurden, zwar von der Steuerpflicht befreit, niemals jedoch vom jährlichen TüV Besuch.
Wird hier mit zweierlei Maß gemessen? An dem Baujahr 1960 als Richtwert soll gerüttelt werden. Das zumindest fordern Vertreter der historischen Automobilszene, sowie historische Automobilclubs. Man wünscht sich eine Regelung nach deutschem Vorbild, wo es neben modernen und historischen Fahrzeugen auch noch die Klassifizierung der sog. Youngtimer gibt.
Nun haben sich auch die Versicherugen in die Debatte eingeschalten. Denn mit einem durchschnittlichen Kostenanstieg von 13% zum Vorjahr wird das versichern moderner Autos in Großbritannien immer teuerer. Mehr und mehr Leute versuchen hierzulande ihre Youngtimer steuergünstiger zu versichern. Immer mehr Unternehmen lehnen es jedoch ab „Oldtimer-to-be“ zu versichern; sie fordern klare Regelungen für moderne, moderne Klassiker und Oldtimer, wie das Automobilmagazin »Classic Car Buyer« weiß: „Versicherung orientieren sich an diversen Kriterien wie etwa geringe Laufleistung, Sammlerwert, Zustand. Gerade im Youngtimerbereich sehen wir zweierlei Fahrzeuggruppen: die alten (Rost-) Kisten und solche mit potentiellem Wertzuwachs und Sammlerwert. Solange letztere aufgrund ihres Baujahrs nicht als moderne Klassiker anerkannt werden und steuerliche Vorteile erhalten sieht es nicht gut aus für den britischen Youngtimermarkt.“ Für Besitzer wird das Fahren solcher Autos schlichtweg zu teuer.
Wir wollen Eure Meinung dazu hören. Wann ist ein Auto ein Oldtimer? Zählt hier nur das Alter oder sind auch andere Merkmale ausschlaggebend für eine faire Einteilung zwischen Moderne und Historie?
Ian
Die genannten Empfehlungen geben die persönliche Meinung des Autors des Artikels wieder und entsprechen nicht zwingend der Ansicht und Meinung der VW Heritage.