Der Allrounder ist auf dem besten Weg zum Youngtimer. Wer ein praktisches Auto für jeden Tag sucht wird beim Golf IV fündig. In alter VW Heritage Tradition lesen Sie hier unsere VW Golf IV – Kauftipps.
Was wir am Golf V vermissen bringt der Vierer noch mit sich. Ob als moderner Bruder neben deinen Klassikern in der Garage oder als neues Projekt an sich – in der VW-Tuning Szene hat er sich längst durchgesetzt und etabliert. Sein klassisches Design, solide Technik, ein großer Ersatzteilmarkt – und all das zum erschwinglichen Preis. Ob ein schlürfender Diesel oder ein bulliger VR6; beim Vierer ist für jeden Geschmack was dabei.
Welches Modell?
1997 war das Geburtsjahr des Kultwagens. Erhältich gab es den Golf IV zunächst mit den Ottomotoren 1,4 55 kW (75 PS), 1,6 74 kW (100 PS), 1,8 92 kW (125 PS), 1,8 T 110 kW (150 PS) und 2,3 VR5 110 kW (150 PS) sowie den Dieselmotoren 1,9 SDI 50 kW (68 PS), 1,9 TDI 66 kW (90 PS) und 1,9 TDI 81 kW (110 PS). Der Golf III Variant und Cabriolet wurde weiter gebaut.
Im Frühjahr 1998 kam das Golf IV Cabriolet heraus. Es war, trotz seines Namens, kein Cabriolet auf Basis des VW Golf IV, sondern es handelte sich lediglich um ein Facelift des Golf III Cabriolet. Die Veränderungen beschränkten sich auf die Front- und Heckpartie sowie einige Details im Innenraum wie beispielsweise eine blau/rote Armaturenbeleuchtung und neue Oberflächen.
Im März 1999 wurde der 2,0 GTi vorgestellt, im August selben Jahres folgte der Variant dessen Leistungsspektrum bei den Ottomotoren von 55 kW (75 PS) beim 1,4-Liter-Vierzylinder bis zu 85 kW (115 PS) im 2,0-Liter und bei den Dieseln von 50 kW (68 PS) beim 1,9 SDI bis zu 96 kW (130 PS) beim 1,9 TDI PD reicht.
Während sich in der fünfjährigen Produktionsphase optisch nicht viel am Golf veränderte wurde Modellpflege im Bereich der Motoren betrieben. Für diejenigen mit Benzin im Blut brachte VW in den frühen 2000er den 2,8 Liter V6 Motor auf den Markt, der ganze 204 PS auf die Straße brachte. Im Dezember folgte der ähnlich starke 2,3 Liter V5. Ab 2001 konnte man bei den Dieselmotoren zwischen 130 PS 115 PS und 100 PS wählen. Das Ende der Produktionsjahre wurde mit dem 150 PS Diesel abgerundet.
Motor
Die breite Motorenpalette lässt kaum Wünsche offen. Der kleine 1,4 Liter Ottomotor enttäuscht in Sachen Performance. Empfehlenswerter sind die 1,6-, 1,8- und 2,0-Liter-Motoren, vor allem jene, die das Kürzel FSI ziert, die also über eine Benzin-Direkteinspritzung verfügen. Beim Beschleuningen sind der 2,3 V5 und der 2,8 V6 nicht zu schlagen, aufrgund des Mehrgewichtes verlieren sie jedoch in Sachen Handling. Relativ durstig sind beide.
Nicht zu vergessen ist der altbewährte Turbodiesel. Die 90 PS Variante gefällt, 110 PS sind noch besser, 115 PS, 130 PS und 150 PS – sind für uns die klaren Sieger (Diesel).
Will man seinen Golf eine Weile fahren ist eine regelmäßige Wartung der Schlüssel zum Erfolg. Die Intervalle zum Wechseln können sich von Modell zu Modell deutlich unterscheiden, liegen in der Regel zwischen 60.000 und bis zu 240.000 Kilometern. Grundsätzlich ist es sinnvoll, auch zwischendurch immer mal wieder einen Blick auf den Zahnriemen werfen zu lassen. Ignoranz kann teuer werden. Unser Tipp: immer kontrollieren ob beim Wechsel auch an eine neue Wasserpumpe gedacht wurde. Probleme mit der Kühlung lassen sich bei einer Probefahrt feststellen – immer ein Auge auf der Motortemperaturanzeige haben.
Übersetzung
Volkswagen ist schon lange stolz auf seine Getriebe und verspricht kaum bis keine Probleme. Viele Modelle haben ein Zweimassenschwungrad (ZMS) verbaut. Beginnt dieses zu rattern kann man eine hohe Rechnung erwarten. Neben den Kosten für die Ersatzteile müssen die ca. 5 Stunden Arbeitszeit obendrauf bezahlt werden.
Fahrwerk
Der Vierer Untersatz ist stabil und zuverlässig. Hier gilt es lediglich alle üblichen Checks durchzuführen. Federn, Querlenker und Stabilisatoren haben bei älteren Modellen meist ihre besten Tage hinter sich. Diese zu ersetzen kommt nicht teuer. Mehr Kopfschmerzen bereiten da hier Hinterachsbuchsen – diese sind bei Exemplaren mit hoher Laufleistung gerne defekt. Hat die Hinterachse Spiel müssen die Buchsen gewechselt werden. Ein Job bei dem Spezialwerkzeug gefragt ist – sind die alten Buchsen erstmal raus, werden die neuen wieder reingepresst.
Weitere Bereiche die man genauer in Betracht nehmen sollte sind Klimakompressor Kupplung, Motorgebläse, elektr. Fensterheber, Scheibenwischergestänge. Es gibt für alles Ersatz – nicht immer günstig.
Achte außerdem auf Wasser und Feuchtigkeit im Innenraum. Lagert sich Wasser im Beifahrerfußraum kann ein verstopftes Ablaufrohr am Schiebedach die Ursache dafür sein. Das Rohr verläuft zwischen Dach und Himmel und ist schwer zu erreichen. Bei Wasser im Kofferraum kann der Bereich rund um den Scheibenwischermotor undicht sein.
Elektronik
Obwohl der 1,6 Liter Ottomotor als äußerst robust gilt können bei beiden, 1,4 und 1,6 Liter Probleme am Steuergerät auftreten. Software Updates können zu nervigen Fehlzündungen oder zum wiederholten Abwürgen des Motors führen. Ein defekter Temparaturfühler ist oft die Ursache bei einem unruhig laufenden Motor. Ein Wechsel sollte nicht mehr als 50 Euro kosten. Zur Orientierung: die älteren Sensoren/Fühler waren schwarz, die neueren sind grün.
Kosten
Classic Analytics bewerten einen VW Golf IV TDI im Zustand 2 mit rund 4.000 Euro. Schrauberobjekte bekommt man schon ab 700 Euro. Generell wechseln Benziner für weniger Geld den Besitzer als Diesel. Der VW Golf ist der meistzugelassene Wagen in Deutschland, und das war auch zu Vierer-Zeiten nicht anders. Entsprechend groß ist der Ersatzteilmarkt – beim VW-Händler oder bei den Autoverwertern wird man schnell fündig. Genauso verhält es sich bei den Werkstätten – Golf kann jeder.
In diesem Sinne, Happy Hunting!
Ian
Die genannten Empfehlungen geben die persönliche Meinung des Autors des Artikels wieder und entsprechen nicht zwingend der Ansicht und Meinung der VW Heritage.