VW Golf 1 Cabriolet Kauftipps

Tschüss Wollmütze, hallo Frühling! Zeit zum ‘Oben Ohne Fahren’ – natürlich in einem Erdbeerkörbchen. Für offenen Fahrspaß sorgt der kantige Golf mit Henkel aber nur, wenn man beim Kauf einige Dinge beachtet. Hier kommen unsrere VW Golf 1 Cabriolet Kauftipps vom Experten.

Kaum ein Auto verpasst dir eine bessere Föhnfrisur als das Golf 1 Cabriolet. Wem die kantige Form seines Vorgängers gefällt kann sich freuen, denn relativ gute Körbchen gibts für schon für wenig Kohle. Grund dafür ist, dass das Cabriolet viel länger produziert wurde als sein geschlossener Zwilling. Trotz großer Beliebtheit gilt das Golf 1 Cabriolet heute als moderner, günstiger Klassiker.

Baureihe

Nach seinem Debut auf dem Genfer Autosalon in 1979 lief das Erbeerkörbchen als GLi mit verbautem 1588cc GTi Motor und einer deutlich härteren Aufhängung vom Band. Die GLS Variante (1457cc) brachte 70PS auf die Straße. 1982 wurde der GLi Hubraum erweitert auf 1,8 Liter. Die auffälligsten Änderungen kamen 1981-1983: neues Armaturenbrett-Design mit verschließbarem Handschuhfach und neuer Mittelkonsole. Sportsitze gehörten ab 1982 zur Grundausstattung des Henkel-Golfs, der sich im Laufe der Zeit an immer mehr Liebhabern erfreute. Ab 1985 gab es den 1,6 GL  auch erstmals mit Automatikgetriebe.

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Obwohl 1984 der Golf II seinen Vorgänger auf dem Markt ablöste hielt der Erfolg des ’Einser-Cabrios’ so stark an, dass es nicht einmal einen Nachfolger auf Golf II-Basis brauchte. Im Modelljahr 1988 erfährt das Cabrio eine weitere Veränderung: der bullige ’Rundum-Spoilersatz’ und Radhausverbreitungen.

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1990 konnte man den GTi erstmals mit hydraulischem Verdeck bestellen. Sondermodelle wie die Weiße und Schwarze Serie bewiesen sich als besonders beliebt. Die Azur Serie gilt in Sammlerkreisen als begehrt und die Quartett Serie ermöglicht 64 verschiedene Farbumsetzungen.

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Die Sportline (1991) mit ihren Recaro-Sitzen zog vor allem die jüngere Käufergruppe an – genauso der Rivage in der ’Classic-Blue’ Karosse mit ’Mauritius-Blue’ Interieur. Die Lederausstattung kam wie erwartet in beige. Das letzte klassische Körbchen wurde 1993 vom Nachvolger Golf III Cabriolet ersetzt.

Hinterm’ Lenkrad

Obwohl das Cabriolet ca. 100kg mehr auf die Waage bringt im Vergleich zu seinem geschlossenen Zwilling, sind die 1,6- und 1,8-Liter Modelle flink und bringen eine Menge Fahrspaß. Trotzdem macht sich das Mehrgewicht im Handling spürbar – besonders wenn du ihn flott um enge Kurven zirkelst. Manchmal kann es rüttlen, doch dank des bulligen Überrollbügels fährt sich das Körbchen viel ruhiger als der Käfer.

Unter der Haube

Im Motor unterscheidet sich das Cabrio nicht von seinem geschlossenen Vorgänger, dem Golf I. Hier gilt also nach denselben typischen Mängeln Ausschau zu halten. Neben dem Ölfilter solltest Du auch überprüfen wann der Zahnriemen das letzte Mal gewechselt wurde. Typische Intervalle für solche Instandhaltungen sind ca. 60 000km. Wenn alles passt, sollte beim Anlassen des Motors kein blauer Rauch aus dem Auspuff zu sehen sein – falls doch, müssen die Ventilführungen ausgetauscht werden.

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Möglich ist, dass der Vorbesitzer den bekannt unzuverlässigen Pierburg Vergaser gegen die vertrauenswürdige Weber-Variante ausgetauscht hat – selbst nachrüsten ist auch eine Maßnahme. Bei Einspritzmotoren solltest du beim Kaltstart darauf achten, dass das Auto im Leerlauf ruhig läuft. Bei Fehlzündungen schau nach fehlerhaft eingestellten Steckern und Zündkabel. Noch ein Tipp für die Probefahrt: bring den Motor auf hohe Drehzahlen um sicherzustellen, dass er in allen Bereichen zuverlässig läuft. Das Getriebe gilt als robust, trotzdem kann passieren, dass du einige der komplexen Verbindungen ersetzen musst.

Fahrwerk

Das Mehrgewicht des Cabriolets führt dazu, dass die hintere Federaufhängung stärker belastet wird als die des geschlossenen Modells. Dasselbe gilt für die Vorderreifen – also immer das Profil checken und später beim Preis verhandeln. Stelle außerdem sicher, dass die Zahnstange richtig montiert ist – treten hier Fehler auf endest du mit viel Spielraum in der Lenkung. Untersuche die Öldämpfer nach Lecks und die Buchsen auf ihren Zustand – die richtige Radaufhängung gewährleistet Fahrkomfort und macht das Körbchen zum Spaßauto.

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Karosserie

In der Mechanik nehmen wir kaum Unterschiede wahr zwischen Cabriolet und geschlossenem Modell – umso größer sind die Unterschiede allerdings bei der Karmann-Karosse. Ohne Dach bedarf es hier mehr an Stabilisierung; einen extra Querträger, tiefere Schwellen und einen Überrollbügel. All das führt zum Mehrgewicht des Cabriolets.

Schau dir immer zuerst die Schwellen an – entdeckst du hier Löcher kannst du davon ausgehen, dass andere Teile des Autos noch schlimmer befallen sind. Austauschbar, doch denk daran es gibt keine Original Heckbleche mehr – ein weiterer Grund direkt nach einem soliden Exemplar zu suchen. Bei den jüngeren Modellen (1987 und später) sind die Seitenbläche verkleidet, somit auch eventueller Rost. Hier, weitere Bereiche auf die du besonders beim Carbio achten solltest: Kotflügel, Tank und die Gegend rund ums Ersatzrad.

Rund ums Verdeck

Das Verdeck ist ein Meisterstück der Ingenieurskunst, sollte aber genauer unter die Lupe genommen werden. Achte hier auf Risse, Farbveränderungen und poröse Gummis. Feuchte Teppiche im Innenraum sind sehr bedenklich. Entdeckst du Rost am Unterbodenblech setzt du deine Suche lieber bei einem anderen Exemplar fort.

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Den Rahmen der Heckscheibe solltest du ebenfalls nicht außer Acht lassen. Wurde dieser noch nicht ausgetauscht ist es sehr wahrscheinlich dass dieser mittlerweile rostet. Gelbliche Verfärbungen auf der Hutablage weisen deutlich darauf hin. Wichtig: ein rostiger Rahmen sollte ausgetauscht werden bevor das neue Dach montiert wird. Wölbt sich die Haube in der Mitte nach oben sind wahrscheinlich die seitlichen Spannseile gerissen – diese lassen sich einfach reparieren. Die Rosshaarmatte zwischen Rahmen und Dach, die zur Isolierung und zum Lärmschutz dient sollte in gutem Zustand sein – originale Ersatzteile gibt es nicht mehr (lässt sich aber vom Spezialisten reparieren).

Die Modelle von 1991 und später sind standardmäßig mit einem elektrischen Dach ausgestattet, das gilt auch für den Rivage GTI.  Die Pumpen gelten als relativ zuverlässig, aber auch diese können nach einiger Zeit den Geist aufgeben – original von VW kann das schnell bis zu 1500 Euro kosten. Für weniger Geld bekommt man gebraucht und wieder aufgearbeitete Teile. Sollten die Hydraulikkolben ein Leck haben, lässt sich das meistens auf normalen Verschleiß zurückführen.

Innenraum

Der eher spärliche, dafür aber robuste Innenraum des Erbeerkörbchen sollte dir selten Probleme bereiten. Solltest du den Innenraum trotzdem ändern wollen steht dir ein großer Markt mit allen erhältlichen Mustern zu Verfügung.

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Vergiss nie kleine Extras wie etwa die Zentralverriegellung und die Wegfahrsperre auf ihre Funktion zu kontrollieren. Sollten die elektrischen Fensterheber (sofern verbaut) nicht mehr korrekt öffnen und schließen, könnten kaputte Verkabelungen in den Türen Grund dafür sein.

Kosten

Noch hat sich nicht überall herumgesprochen dass das Körbchen zum Sammlerstück werden könnte. Die Auswahl an günstigen Modellen ist groß, die Nachfrage eher verhalten. Fahrbereite Exemplare mit TÜV und Schauberbedarf rangieren zwischen 1500 und 2500 Euro. Sondermodelle und Top-Restaurierungen kosten gerne mehr als 8.000 Euro.

In diesem Sinne: Happy Hunting!

Ian

Du stehst lieber auf die geschlossenen Modelle? Dann geht’s hier zu unseren Golf 1 Kauftipps.

Die genannten Empfehlungen geben die persönliche Meinung des Autors des Artikels wieder und entsprechend nicht zwingend der Ansicht und Meinung der VW Heritage.

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