VW Golf I Kauftipps

Wir müssen nicht erklären warum der Golf I eines der coolsten Autos ist, das man besitzen kann. Es genügt zu sagen, dass der wassergekühlte Wolfsburg-Wagen voll ins Schwarze trifft. Hier kommen unsere VW Golf I Kauftipps vom Experten.

Der betont eckige Golf gehört längst zu den etablierten Klassikern. Mit seiner kantigen Karosserie und nostalgischem Interieur lässt er Liebhaberherzen höher schlagen. Auch heute bietet er seinen modernen Konkurrenten kräftig die Stirn. Der ’Einser’ verfügt mittlerweile über eine erstaunliche Fangemeinschaft und einen großen Ersatzteilmarkt, was die Instandhaltung zum Kinderspiel macht.

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Generell gilt: suche nach einem soliden Exemplar ohne sofort notwendige Instandhaltungsarbeiten. Je später das Baujahr, desto besser ist der Korrosionsschutz. Von Beginn an richtig investiertes Geld zahlt sich langfristig aus. Die Rostanfälligkeit – sein bis heute zweifellos größtes Manko kann sich in der Reparatur kompliziert gestalten; besonders in Augeschein genommen werden sollten folgende Bereiche…

Karosserie

Wenn der Golf I nicht schon irgendwann Umbaumaßnahmen unterzogen wurde trägt er sein Handicap wahrscheinlich noch heute und du stößt auf Rost. Während die kleineren Reparaturen leicht von der Hand gehen, können Karosseriearbeiten teuer werden – besonders wenn du gesamte Teile herausscheiden musst. Problemzonen des Dreitürers sind das Dach, Kotflügel und Lufthutze; außerdem solltest du auf Türunterkanten und gerostete Stehbleche achten. Wenn das Auto auf der Hebebühne steht, lohnt sich ein Blick auf die Hinterachsaufhängung, da in dem Bereich gerne Korrosion auftritt.

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Kaum vom Rost verschont sind die Tankeinfüllstutzen. Diese sind zwar leicht zu ersetzen, doch der Traum vom Golf wird schnell zum Alptraum geraten gerostete Teile durch den Tank in die Treibstoffanlage. Bei betroffenen Exemplaren steht dann eine Komplett-Inspektion der rostanfälligen Teile an.

Kleiner Tipp: Beim Tankeinfüllstutzen immer auf Originalität achten.

Motor

Die Anzahl gewechselter Ölfilter gibt dir einen besseren Eindruck über den Zustand des Autos. Wurden diese nicht alle 8 000km gewechselt, sollte dir das Sorgen bereiten. Ein verräterischer Beweis für verschlissene Teile ist blauer Rauch aus dem Überlauf, der auf undichte Ventilführungen hinweist. Nicht das größte Übel – nutze solche Mängel bei der Preisverhandlung.

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Neben dem Ölfilter solltest Du auch überprüfen wann der Zahnriemen das letzte Mal gewechselt wurde. Typische Intervalle für solche Instandhaltungen sind ca. 60 000km. Gibt es hierzu keinerlei Informationen, sollte das deine erste Tat sein – also auch hier am Preis verhandeln um noch etwas Luft für Folgekosten zu haben.

Die Haltbarkeit der VW-Technik ist berühmt, trotzdem ist  bei den 1,1 und 1,3 Liter Varianten die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Originalvergaser seine besten Tage gezählt hat und das Auto im Leerlauf nicht ruhig läuft. Ersatzteile schaffen Abhilfe, achte aber auch bei neuen Vergasern darauf, dass das Auto gut startet und nicht abwürgt.

Golf-Getriebe gelten in der Regel als unproblematisch. Die ersten Modelle kommen mit einem Vierganggetriebe, während die zweite Serie (ab 1982) mit einem Fünfganggetriebe ausgestattet ist. Beide Varianten sind relativ robust, trotzdem können bei Exemplaren mit langer Laufleistung Probleme mit der Sycnchronisierung auftreten. Achte beim Wechseln in zweiten Gang auf ein knirschendes Geräusch. Zuviel Spiel in der Schaltung weist auf ein kaputtes Schaltgestänge hin. Bei den ersten Baujahren gilt der Austausch des Schaltgestänge als simpel: bei der zweiten Baureihe wird es kniffelig.

Fahrwerk

Der Ersatzteilmarkt für den Golf I ist groß – die Teile sind erschwinglich. Potenzielle Käufer haben daher wenig Grund zur Sorge, geht es um Instandhaltungen am eigenen Auto. Beginnend mit der Aufhänhung gibt es folgendes zu beachten; die Federn können mit der Zeit einrasten. Sind die vorderen und hinteren Halterungen lose, gibt es einen harten Schlag and Bordsteinen oder Schlaglöchern. Ob das Fahrwerk deines Exemplars in Ordnung ist, findest du bei einer Testfahrt heraus.

Die von jeder Servo verlassene Lenkung des Golf I ist präzise aber nicht immer direkt spürbar.  Eine schwammige Vorderachslenkung lässt sich meistens auf die Buchsen zurückführen, statt auf die Lenkstange an sich. Denk daran, VW hat bei Rechtslenkern die Oberfläche der Lenkstange nicht zusätzlich behandelt, was diesen Bereich besonders anfällig macht für Korrision – also auch hier gilt: wenn möglich, immer zweimal hinsehen und auf Rost untersuchen.

Die Bremsen des ’Einser Golfs’, sofern gepflegt, sind robust und solide. Kontrolliere das Bremspedal nach Spielraum. Sollte das Auto beim Bremsen verziehen könnte die Ursache dafür ein angefressener hinterer Bremszylinder sein. Keine Panik solltest du hier auf verbaute Golf III Teile stoßen – solange alles fachmännisch angepasst wurde ist alles in Ordnung.

Interieur

Neben der Karroserie verrät der Innenraum eine Menge über Laufleistung, Originalität und Zustand des Autos. Die ersten Innenverkleidungen der Wolfsburger Ikone sind heutzutage schwer erhältlich. Eine komplette Neuverkleidung ist möglich, aber teuer.

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Kümmere Dich zuerst um die seitlichen Sitzpolster, da das Material hier gerne durchhängt. Auch der Himmel kommt dir oft an der ein oderen anderen Stelle entgegen. Auch hier gilt wieder: immer nach dem gutem Zustand Ausschau halten, da Instandhaltungen im Innenraum teuer kommen. Bei Repro-Teilen ist der Zustand nicht allzu wichtig – diese sind leicht zu ersetzen.

Kosten

Die Preise für den Parade-Fronttriebler variieren stark – kaum möglich päzise Zahlen zu nennen. Preisbestimmende Faktoren sind Zustand, Originalität und Laufleistung.

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Die Zeiten als man mit dem Golf noch richtige Schnäppchen landen konnte sind lange vorbei, trotzdem solltest Du mit einem Startbudget von 2000 – 4000 Euro solide Exemplare finden. Wähernd es noch immer erschwingliche Fünftürer gibt, wechseln die Dreitürer für mehr Geld den Besitzer. Was man hier am Look einbüst beweist sich im Alltag als praktikabel.

Wirklich gute Exemplare der ersten Jahre sind schwer zu finden. Golf1-Fan-Clubs bieten mit einem großen Netzwerk Hilfestellung auf deinem Weg zum eigenen Auto. Der ’Schwalbenschwanz-Golf’ (1974/1975) mit seinem unverwechselbaren Heck hat stark angezogen – man inversiert schnell 10.000 Euro (und mehr). GTi-Modelle in schlechtem Zustand bekommt man ab ca. 4.000 Euro – für Topmodelle hingegen muss man auch mal bis zu 10.000 Euro hinblättern. Wie gewohnt ist die Grenze nach oben offen – vor Kurzem entdeckten wir einen ganz besonderen Golf für erstaunliche 25.000 Euro.

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Warum kein eigenes Bastlerprojekt starten? (Vielleicht findest du einen für unter Tausend Euro). Unterschätze trotzdem niemals Folgekosten für eher dürftige Exemplare. Kaufe nach Zustand und rüste alles Notwendige im Bereich der Mechanik nach – die Instandhaltung des Fahrwerks gestaltet sich im direkten Vergleich deutlich einfacher. Für den kleineren Geldbeutel bieten sich bereits überarbeitete Autos an. Auch hier gilt besondere Aufmerksamkeit den bereits ausgetauschten Teilen – Pfusch kauft keiner gern. Ansonsten tauschst Du einfach den Motor und verpasst deinem Golf neue Felgen.

Wie auch immer du deinen neuen Wolfsburg-Wagen veränderst; eine gute Restaurierung gleicht einem soliden Investment und garantiert jede Menge Fahrspaß.

In diesem Sinne: Happy Hunting!

Ian

Die genannten Empfehlungen geben die persönliche Meinung des Autors des Artikels wieder und entsprechend nicht zwingend der Ansicht und Meinung der VW Heritage.  

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